Gruppenausstellung KABINETT

Freitag, 7. Mai 2010

„Für mich ist Zeichnen die einfachste Art, aus einem Viereck einen fliegenden Teppich zu machen.“ sagt Jan Fabre im Gespräch mit Jan Hoet und Hugo de Greef. Das Medium Zeichnung ist ein Schwerpunkt der Arbeit bei allen beteiligten Künstlern. Die einzelnen Positionen zeigen die vielfältigen Möglichkeiten der Umsetzung und des Umgangs mit der Zeichnung bis hin zu fließenden Übergängen in andere Medien. Die Auswahl der Positionen begründet Thiede mit den inhaltlichen und formalen Bezügen zu seiner eigenen Arbeit. Beispielsweise die Art der Abstraktion in den Bildern von Paul Morrison, die naiv wirkenden und zugleich phantasievoll-grausamen Figuren von Gerben Mulder oder die scheinbare Auflösung der Zeichnung in den Arbeiten Karen Yasinsky´s. Doch vor allem liegt Thiedes zeichnerischem Tun der oben zitierte Gedanke von Jan Fabre zu Grunde – der kurze Weg von der Form zur Fantasie. (Konzept und Organisation Thomas Thiede) Auf Einladung vom „Kunstverein Koelnberg“ realisiert der Künstler Thomas Thiede eine sehr persönliche Gruppenausstellung ausschließlich mit Zeichnungen.

Jan Fabre

Fabian Marcaccio

Enrique Marty

Paul Morrison

Gerben Mulder

Eamon O`Kane

Thomas Thiede

Nisrek Varhonja

Karen Yasinsky

Zur Finissage zeigt die Künstlerin Gabriele Horndasch die Performance „Medialand“. Der Leuchtschriftzug „Medialand“ wurde von einer Häuserfassade abgenommen und mit über 100 m Kabel neu elektrifiziert. Eine Person betritt die Bühne und beginnt, die roten Lettern zu immer neuen Zeilen zusammenzusetzen. Ein 11-zeiliges Anagrammgedicht entsteht.

Gleichzeitig zeigt Gabriel Mörsch ein für den Kunstverein entwickeltes Projekt“Renovatio 50,9367°N; 6,9334°E“. Seit den 90‘er Jahren hat das Thema Konversion in der europäischen Architekur stetig an Präsenz gewonnen. 
Speziell seit der Wiedervereinigung ist die Umnutzung und der Umbau von Gebäuden und ganzen Stadtvierteln im Osten Deutschlands zum Thema geworden. Doch auch im Zuge des wirtschaftlichen Strukturwandels in Europa ist die Konversion ehem. Industrieanlagen in West Deutschland ein anhaltender Vorgang. Industriegebäude und -areale werden umgebaut und mit neuen Nutzungen bespielt. Aus Fabrikhallen werden Museen und Eventarenen, aus Brauereien Bürogebäude und Kunsträume. Ehem. Industrieareale verwandeln sich zu gefragten Kreativvierteln der Medienindustrie und hippen Wohnorten mit Loftetagen. Zum Einen relativiert sich damit die Funktion von Gebäuden, einst geplant für die Serienproduktion mit Grossmaschinen oder zur Kohleförderung erfüllen die Gebäude nun ganz andere Aufgaben. Zum Anderen erhalten die implantierten Nutzungen eine neue räumliche Indentität. Ein Gesicht das die herkömmlichen Assoziazionen von Büro-, Wohnhäusern oder Museen relativiert. Unter laborartigen Bedingungen wird der Architekt Gabriel Mörsch mit dem Projekt “Renovatio 50,9367°N; 6,9334°E“ diesen Mechanismen des Identitätswandels von gebautem Raum und seiner Nutzung nach spüren.

Eine Konversion in mikroskopischem Massstab, deren Ausgangs-Komponenten aus einem bestehenden Keller-Raum und dessen Inhalt bestehen. Im Verlauf des Projekts werden die Elemente der vorgefundenen Szenerie von ihm in eine neue Konstellation gebracht, welche im Ergebnis eine grundliegend veränderte Nutzung des Raums vorgibt.

Gabriel Mörsch Dipl.Ing. Arch.(*1976) studierte Architektur in Berlin und arbeitet seit 2005 als Architekt unter anderem bei Hans Kollhoff und Herzog & de Meuron. Seit 2009 lebt und arbeitet er in Köln und Zürich.

Ausstellungsdauer: 08.05. bis 28.05.2010