Gereon Krebber KOMM HER, WENN DU WAS WILLST

Freitag, 20. Mai 2011

Betreten auf eigene Gefahr: Im Eingangskorridor des Kunstvereins steht ein verbranntes Scheunentor, zur Ruine zerschlagen und schwarz verkohlt. Wie aus den Angeln gerissen steht eine Tür halb offen – hier geht es in die Ausstellung von Gereon Krebber. Im Kölnberg Kunstverein wirken die Skulpturen von Gereon Krebber wie aus einem Untergangsszenario: Die Oberflächen sind zerlöchert und zerschmolzen, schwarz und verbrannt oder fremdartig schillernd. Eine große schwarze Schale aus Bauschaum dominiert den Raum, wenn man sich durch das Tor gezwängt hat. Teerschwarz mit Bitumen übergossen, kräuseln und winden sich Bauschaumfäden zu einer seltsamen Abyss. Wie in Zersetzung begriffen, verliert sich der Blick in den Myriaden der Würmchen. Grotesk und herausfordernd, hat „Komm her, wenn Du was willst“ einen dunklen Unterton. Gereon Krebbers Skulpturen sind oft großformatig und auf den Raum bezogen. Sie bestehen aus prekären Alltagsmaterialien wie verbranntem Holz, Bauschaum oder Folie, häufig auf den ersten Blick unkenntlich. Ein bildhaftes Folienformat lehnt schräg in einer Ecke; der Betonmonolith, der sich in der Mitte leicht hinüberlehnt, hat eine „Zyste“: Ein taschenartige Schale, gefüllt mit einer Kaliumpermanagat-Lösung. Hier im Raum hat er einen skulpturalen Parcours aufgebaut, die vereinfachten Formen ergeben ein disparates Ensemble: „Ich will subtil eine skulpturale Dissonanz erzeugen, damit Kausalitäten ins Leere laufen, Erklärungsmuster nur mühselig Halt finden und wir begrifflich hinterherhinken. Diese Konfrontation mit Bekannten, das fremd geworden ist, spottet unseren Kategorien: Dinge verlaufen und verwinkeln, blähen und kontrahieren sich, treffen jäh und unvermittelt aufeinandertreffen; scheinbar Unzusammenhängendes steht plötzlich nebeneinander. Die Erscheinungen setzen sich, Sinngefüge springen, Kleinigkeiten werden komisch und große Ideen verpuffen mittendrin. Der Kortex flackert, das Limbische grinst und der Rest dreht sich weiter.“ (Gereon Krebber) Gereon Krebber (geb. 1973 in Oberhausen/lebt in Köln) hat zuletzt im LehmbruckMuseum Duisburg die großformatige Arbeit „Azurkomplex“ gezeigt, die im Rahmen des Wilhelm-Lehmbruck-Stipendiums entstanden ist. Im letzten Jahr war er im Kunstmuseum Bonn in der Ausstellung „Im Westen leuchtet“ mit einer verbrannten Hütte vertreten, außerdem hat er Arbeiten in der Sammlung des Landes NRW in Kornelimünster gezeigt. Er ist Förderpreisträger des Landes NRW und hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. Zur Zeit ist er Gastprofessor für Bildhauerei an der HfBK Hamburg. Er wird vertreten von der Galerie Christian Lethert, Köln.

–Installationsansicht: Thomas Ledeganck

Mehr zur Arbeit des Künstlers www.gereonkrebber.net

Austellungsdauer: 21.05. bis 18.06.2011