Christian Berg KOLLEGE GRAVITATION

Freitag, 1. März 2013

Im Kunstverein Koelnberg zeigt Christian Berg neue Werke wie die ca. 15 m lange und 10 x 10 cm breite Skulptur »o.T.« aus stahlarmiertem Beton, die speziell für den Ort und die Ausstellung entstanden ist und eine präzise Setzung im Raum darstellt. Über Eck schlängelt sich das Werk durch die Räumlichkeiten, macht uns auf die Gegebenheiten vor Ort, auf Raum und Nicht-Raum aufmerksam, dreht und wendet sich, lehnt sich an die Wände und formuliert souverän ihre Präsenz im Raum. Die Skulptur führt uns ebenfalls ihre Materialität vor, sie zeigt uns ihre auf Fernsicht glatte Oberfläche, die bei näherem Betrachten die Maserung der Holzverschalung nachzeichnet; ihre Verletzungen sowie ihr Innerstes enthüllt sie, die Stahlarmierungen, die durch Biegung der Skulptur die Richtung weisen.

So präsentiert sich im Werkkörper wie in der Oberfläche der Umgang des Künstlers mit dem Material in verschiedenen Aggregatzuständen. Zur Herstellung der Skulptur, die zunächst nur als Idee existiert, wird eine ›Negativ-Form‹ gebaut, die dann das Positiv, die Beton-Skulptur hervorbringt. Die Oberflächen der Skulpturen erinnern an den Akt des Gießens, denn die Beschaffung der Gussform zeichnet sich auf der Außenhaut der Skulpturen ab. Somit wird zunächst der Beton als zähe Flüssigkeit durch Gießen in Form gebracht. Christian Berg geht jedoch noch weiter und bearbeitet die Skulptur im ausgehärteten Zustand mit einem großen Hammer und viel Kraft, er versetzt ihr Brüche und verformt sie durch Destruktion und Rekonstruktion. Die Skulpturen werden somit durch Addition als auch Subtraktion kreiert.

(Marion Scharmann)

Ausstellungsdauer: 02.03. bis 16.03.2013